Sind P2P-Kredite tatsächlich moralisch verwerflich?

Ich bekomme immer wieder die Frage gestellt, ob es “richtig” ist in P2P-Kredite zu investieren und auch im Podcast bei Tim Chimoy von Earthcity war es immer wieder ein Thema. In diesem Artikel möchte ich daher einmal mit dir zusammen darüber sprechen, ob ein Investment in P2P-Kredite moralisch bedenklich ist und man nicht lieber aufhören sollte zu investieren und sich einsam als Einsiedler in die Berge zurück zieht. Dort ist alles gut und du kannst niemandem etwas zu Leide tun. 🙂

ᐅ Disclaimer
Bitte beachte meinen Haftungsausschluss. Ich betreibe keinerlei Anlageberatung und spreche keine Empfehlungen aus. Auf allen P2P Plattformen, über die ich berichte, bin ich selbst investiert. Alle Angaben erfolgen ohne Gewähr. Entwicklungen der Vergangenheit sind kein Indikator für zukünftige Entwicklungen! Alle Links zu den Investment-Plattformen sind in der Regel Affiliate/Werbe-Links (ggf. mit * gekennzeichnet), bei denen du Vorteile hast und ich eine kleine Provision verdiene.

Warum stellt sich die Frage überhaupt?

Du merkst an der Formulierung meines letzten Satzes wahrscheinlich schon, wie ich über diese Frage denke und dass ich das Ganze nicht so ganz ernst nehme, wie viele andere es tun. Ich frage mich meist vielmehr, ob man wirklich richtig im Investmentbereich ist, wenn man die Welt retten möchte oder ob man nicht vielleicht doch einfach sein Geld auf die Bank bringen sollte…

Moment… was macht denn eigentlich die Bank mit deinem Geld? Achja, sie vergibt Kredite, du bekommst nur einfach rein gar nichts davon mit 🙂 Genau das ist der Grund, warum sich beim Investment in P2P-Kredite diese Frage eigentlich stellt. Bei Auxmoney z.B. kannst du ja sehr schön sehen, wofür die Menschen einen Kredit aufnehmen möchten. Hier ein Beispiel:

P2P-Kredite

Und da stellt sich mir die Frage: auf der einen Seite meckern wir immer, dass Investment-Geschäfte zu intransparent sind und auf der anderen Seite meckern wir, wenn wir die Wahrheit voll vor den Latz geknallt bekommen. Zusammengefasst kann man sagen: eigentlich haben wir immer irgendwas zu meckern 🙂

Wann haben wir also ein wirklich perfektes Investment, an dem wir nichts zu meckern haben? Wahrscheinlich niemals. Und nicht erst seit gestern herrscht die allgemeine Meinung, dass es sich hierbei um eine typisch deutsche Eigenschaft handelt. Ich glaube das nicht, kann es aber leider auch nicht widerlegen.

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Sind P2P-Kredite wirklich unsozial?

Ein Investment in P2P-Kredite ist nicht unsozialer als viele andere Investments. Um dir das zu verdeutlichen, hier mal ein paar Beispiele wie es in anderen Investments aussieht:

  1. Banken: Du deponierst dein Geld auf Tagesgeldkonten und die Banken verleihen es weiter. Du weißt nur in der Regel nichts davon. Es ist kein Geheimnis, aber vielen Menschen, die sich nicht so gut mit Finanzen auskennen, ist dieser Aspekt absolut gar nicht bewusst. Das führt auch logischerweise dazu, dass sich kaum jemand beschwert.
  2. ETFs: Du investierst in einen global und physisch replizierenden ETF, der den MSCI World Index abbildet. Der MSCI World ist ein Aktienindex, der über 1500 Aktien aus mehr als 20 Industrieländern widerspiegelt. Was denkst du wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, dass all diese Unternehmen ethisch korrekt handeln und du mit dessen Unternehmensphilosophie vollkommen einverstanden bist? Richtig, sehr wahrscheinlich nicht sehr hoch.
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Ok, verstanden, aber ich habe immer noch ein Problem mit P2P-Krediten, was kann ich tun?

Hier haben die P2P-Kredite durch ihre, an manchen Stellen etwas überzogene Transparenz, einen unschlagbaren Vorteil. Denn anders, als bei anderen Investmentformen, kannst du bei P2P-Krediten gezielt auswählen, in welche Projekte du investierst, sofern du dir die Arbeit wirklich auferlegen möchtest.

Du willst niemandem einen Kredit geben, damit er mit deinem Geld seinen Dispo ausgleicht? Kein Problem, dann tu es einfach nicht und unterstütze jemanden, der z.B. dein Geld nutzt, um ein eigenes Business aufzubauen, rosa Wattebäuschchen aus umweltfreundlichem Material herzustellen oder soziale Vereine zu unterstützen.

Eine moralisch korrekte Checkliste

Auch wenn diese Vorgehensweise natürlich die Komponente des automatischen Investments aushebelt, kannst du somit deine Projekte gezielt steuern und für dich “richtig” anlegen. Der Finanzrocker hat z.B. in seinem P2P-Test vor kurzem mal folgende Checkliste für seine Investments aufgestellt:

  1. Keine Projekte mit Dispoausgleich
  2. Umschuldungskredite fliegen raus
  3. Kreditkartenschulden werden nicht berücksichtigt
  4. Keine unplausiblen Anträge (siehst Du sehr schnell u.a. in den Kommentaren)
  5. Autos werden nicht finanziert
  6. Keine Bettler und Bittsteller
  7. In Projekte mit Rechtschreibfehlern wird nicht investiert
  8. Keine Kreditnehmer mit Katzenbildern (die gibt es tatsächlich!), aufreizenden Bildern oder anderem Schwachsinn

Eine Checkliste für manuelle Investitionen muss natürlich nicht nur ethische Hintergründe haben, sondern kann auch durchaus der Überzeugung entspringen, dass man damit eine höhere Rendite erreicht, als mit automatisiertem Investment. Auch wenn ich aus meiner eigenen Auxmoney-Erfahrung diesen Aspekt nicht teilen kann, so ist es doch nicht von der Hand zu weisen, dass es oftmals funktioniert. Diese Vorgehensweise ist vollkommen ok und jeder muss die Entscheidung für sich selbst treffen, wie er sein Geld anlegt.

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Nichts ist wie es scheint

Wenn wir auf unser obiges Beispiel zurückkommen, sehen wir das, was der Kreditnehmer und Auxmoney gemeinsam an Informationen freigeben. Wir kennen aber nicht den Gedanken dahinter. Was wäre also, wenn der unbekannte Kreditnehmer vor seinem Auxmoney-Antrag eine Menge Bücher in Richtung Persönlichkeitsentwicklung und Finanzen gelesen hat? Was wäre, wenn er seinen eingestellten Dispoausgleich tatsächlich dazu nutzen würde, seine Schulden abzubauen, seine Finanzen zu bereinigen und sein Leben auf eine solide Basis zu stellen? Wäre es dann nicht vollkommen unfair, ihm den Kredit zu verwehren, nur weil in der Projektbezeichnung “Dispoausgleich” steht? Wäre das nicht ungefähr so, als würde man schriftliche Bewerbungen aussortieren und Annahmen tätigen, ohne den Bewerber selbst kennenzulernen?

Wie du siehst, kann man die Ethik-Diskussion über P2P-Kredite von vielen Seiten beleuchten und letztendlich gibt es immer eine Seite, bei der irgendwer als unmoralisch da steht und sich selbst fragen muss, ob er die Verantwortung für das gesammelte Leid der Welt trägt.

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Meine persönliche Meinung

Ich bin der Meinung, dass man sich entscheiden sollte, ob man investieren möchte oder aber einen sehr hohen Wert auf die ethische Komponente legt. Die Verantwortung über die persönlichen Finanzen liegt bei jedem selbst.

Sicherlich sind einige Menschen vom Elternhaus besser oder schlechter gestellt als andere, aber jeder hat die Möglichkeit, fundamentales Wissen über den Umgang der Finanzen aufzubauen und dieses sinnvoll anzuwenden. Quellen dazu gibt es im Internet mehr als genug (siehe Linktipps). Neben dem Finanzrocker gibt es also noch viele weitere Quellen, aus denen man lernen kann.

Einige davon betreffen Finanzen allgemein und einige gehen auf spezifische Anlageklassen ein, wie ich es tue. Weiterhin siehst du durch diese Diskussion, dass die Transparenz eines Investmentproduktes nicht nur gute Seiten hat, sondern ganz im Gegenteil auch sehr viele Fallstricke. Das Geheimnis ist hier wohl vielmehr den goldenen Mittelweg zwischen zu viel und zu wenig Informationen zu finden. Aber ich bin auch hier sicher, irgendwer hat bestimmt dennoch irgendwas zu meckern 🙂

Wie stehst du zu dem Thema? Sind P2P-Kreditefür dich moralisch verwerflich? Schreib deine Meinung in die Kommentare!

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Über den Autor

Lars WrobbelMoin! Ich bin Lars und schreibe auf diesem Blog schon seit 2015 über meine Erfahrungen beim Investieren in P2P-Kredite. Ich habe zusammen mit Kolja Barghoorn auch das deutsche Standardwerk zum Thema geschrieben, welches auf mehreren Portalen zum Bestseller wurde und regelmäßig aktualisiert wird.

Darüber hinaus gibt es um den Blog auch noch Deutschlands größte P2P Community auf vielen verschiedenen Kanälen, auf der du dich mit tausenden von anderen Investoren austauschen kannst, wenn es mal schnell gehen muss. Wenn du mehr über mich und meine Arbeit erfahren willst, kannst du das auf meiner Über-Mich Seite tun.

26 Kommentare
  1. Jonas sagte:

    Toller Artikel! Zumindest wenn man seine bestehende Meinung bestätigt haben will.

    Sorry, aber auf die eigentliche Frage, ob P2P moralisch verwerflich ist, gehst du nicht wirklich ein. Hätte mich interessiert, deshalb bin ich auf deiner Seite gelandet.

    „… wie ich über diese Frage denke und dass ich das Ganze nicht so ganz ernst nehme, wie viele andere es tun…. „

    Wenn du die Frage nicht ernst nimmst, warum schreibst du dann darüber?

    „Ich frage mich meist vielmehr, ob man wirklich richtig im Investmentbereich ist, wenn man die Welt retten möchte“

    Es gibt Menschen (z.B. mich), die sich mit der Frage nach ethischen und ökologisch nachhaltigen Investments auseinandersetzen. Du sagst also, dass das nicht möglich ist, dass man ein abgebrühter Hund sein muss, dem egal ist was mit seinem Geld passiert. Ich glaube, dass das nicht stimmt.

    „Ein Investment in P2P-Kredite ist nicht unsozialer als viele andere Investments.“

    Krieg X ist auch nicht schlimmer als viele andere Kriege, deshalb ist Krieg X in Ordnung. So zu argumentieren nennt sich „Whataboutism“. Wikipedia weiß mehr.

    „Wie du siehst, kann man die Ethik-Diskussion über P2P-Kredite von vielen Seiten beleuchten und letztendlich gibt es immer eine Seite, bei der irgendwer als unmoralisch da steht“

    Das haben ethische Diskussionen nun mal so an sich, dass sie vielschichtig sind. Wenn dir das zu viel Mühe ist, dann schreib doch nicht darüber.

    „und sich selbst fragen muss, ob er die Verantwortung für das gesammelte Leid der Welt trägt.“

    Nein. Aber die Frage was mein Handeln im Allgemeinen und mein Investment im speziellen für Auswirkungen haben, darf und muss ich mir stellen.

    Anna ist in den Kommentaren im Prinzip zu dem Schluss gekommen: „Kann sein, dass mein Investment Leid verursacht, Menschen die die Kontrolle über ihr Leben (oder ihre Finanzen) verloren haben in die Überschuldung treibt, Menschen in osteuropäischen Ländern Wucherzinsen abverlangt. Aber das ist mir egal. Ich will meine Rendite.“ Das sagt etwas über die Autorin aus. Es ist zumindest ehrlich.

    Mehr Transparenz bietet die Chance und auch den Auftrag mehr Verantwortung zu übernehmen. Ich bin auch im MSCI World investiert und bin eben nicht zufrieden damit, dass damit bestimmte Industriezweige und Ausbeutung unterstützt wird. Deshalb suche ich nach Alternativen.

    Im ETF-Bereich tut sich gerade etwas und es entstehen neue Produkte, die ethische Aspekte berücksichtigen. Ob P2P für viele Kreditnehmer eine Chance ist oder strukturell Menschen ausbeutet – nach deinem Artikel weiß ich es Leider nicht. Schade.

    Antworten
    • Lars Wrobbel sagte:

      Hey Jonas,

      danke für dein Feedback. Der Artikel stammt noch aus den Anfängen meines Blogs, den kann ich gerne mal überarbeiten und tiefer darauf eingehen.

      Ich sage übrigens nicht, dass man ein abgebrühter Hund sein muss um zu investieren 🙂 Du kannst auch nachhaltig investieren, mein Ding ist es jedoch nicht, weil es zu viele Nachteile mit sich bringt.

      Letztlich hat sich meine Meinung aber nicht geändert. Ich nutze P2P Kredite primär als Tool für meinen Vermögensaufbau. Wenn ich damit noch was Gutes tun kann, nehme ich es mit, wenn nicht, dann halt nicht. Ich kompensiere das an anderer Stelle (siehe meinen Jahresrückblick):
      https://passives-einkommen-mit-p2p.de/p2p-kredite-2019/
      Denn mit dem verdienten Geld kann ich wiederrum auch etwas erreichen, was moralisch nicht verwerflich ist 😉

      Liebe Grüße

      Lars

    • Timo sagte:

      @Jonas

      Ich sehe das wie Lars. Beim investieren geht es um den Vermögensaufbau. Die entscheidenden Fragen sind hier – meiner Meinung nach – wie groß ist das Risiko bei einer Anlage und werde ich dafür ausreichend mit Rendite bezahlt. Geld ist nicht moralisch, der Wunsch nach mehr (prinzipiell) auch nicht.

      “Grüne Investments” sind – meiner Meinung nach – genau so “Branchenwetten” wie Tech, Cannabis oder andere Trendthemen. Gut um Leute zum Traden zu bekommen und unnötig hohe Gebühren abzugreifen. Mit (passiven) investieren als Mittel zum Vermögensaufbau hat das nichts zu tun. Den Firmen ist es letztendlich piepegal, wer dessen Aktien hält.

      Wer wirklich ein Problem damit hat, z.B. von den Zigarettenverkäufen von BAT zu profitieren, kann ja immernoch 1% seiner ETF Rendite (oder wieviel auch immer) abzweigen und an diverse gemeinnützige Organisationen spenden. Damit erreicht man dann vielleicht wirklich, dass die Welt ein klein wenig besser wird. Ganz bestimmt aber nicht damit, dass man Aktien von “bösen Firmen” nicht mehr besitzt.

      Der Frage nach der Moral bei P2P Krediten hatte sich Thomas auch schon mal angenommen:
      http://p2p-game.com/p2p-kredite-und-die-moral-bleibt-auf-der-stecke-mir-doch-egal

      Überhaupt, wenn dir das Thema Moral so wichtig ist, dann hilft es doch nichts, sich die Meinung von jemand anderem vorkauen zu lassen. Wenn du für dich entscheidest, dass mit P2P Krediten Menschen unnötig in eine Schuldenspirale gezogen werden und ein Investment dementsprechend verwerflich ist, dann gibt es andere Assetklassen, die dir vielleicht sympatischer sind. Oder brauchst du die Bestätigung von einem “Investmentguru” (soll keine Beleidigung sein, Lars) um ein Investment abzulehnen?
      “Toller Artikel! Zumindest wenn man seine bestehende Meinung bestätigt haben will.” Moralfragen sind IMMER Meinungsfragen. Da gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder man stimmt überein, oder eben nicht.

      Lars schreibt seine Meinung und du kritisierst ihn dafür, dass er seine Meinung zu diesem Thema kundtut und beschwerst dich, das wenig von deiner Meinung in dem Artikel steht? Wieso schreibst du nicht einen Artikel, der deine Meinung zu dem Thema beleuchtet. Vielleicht würde Lars sich bereit erklären, diesen dann als Gastartikel hier zu veröffentlichen.

  2. Carsten sagte:

    Hi Lars,

    Ein paar Jahre nachdem du diesen Artikel verfasst hast, scheint die Frage erneut (oder immer noch?) in den Köpfen vieler Investoren herumzugeistern. Ich finde, du hast hier wirklich gute “Gegenargumente” formuliert, die man sonst in der Form nicht findet. Mich würde aber mal interessieren, ob sich deine Meinung hier geändert hat oder ob du das nach wie vor genau so siehst wie hier beschrieben.

    Mein Fazit fällt dabei etwas kritischer als deins aus 😉

    Viele Grüße,

    Carsten

    Antworten
  3. Uli sagte:

    Ich experimentiere derzeit mit einem begrenzten Betrag auf der Platform Bondora. Anfangs konnte man dirt auch noch individuell seine Kredite zusammenstellen, jetzt geht es nur noch automatisiert. wenn man den Portfolio Manager auf eine höhere Durchachnittsrendite einstellt (und dazu gehört schon die Defaultauswahl), hat man automatisch Kredite im Portfolio, die nach der ersten Rate in Verzug geraten. Bondora versichert, dass es fast immer gelingt, die Darlehen zurückzubekommen, meist mit Hilfe von Inkassofirmen. Das gilt vermutlich für alle P2P Vermittler.
    Hier wird’s aber gruselig: Die Zinsen laufen dann durch die Zusatzkosten dieser Eintreiberfirmen auf horrende Beträge auf. 40 – 60 % sind keine Seltenheit, denn es kommen noch Mahn und Eintreibegebühren hinzu. Hier bekomme ich schon Skrupel und möchte solche Praktiken nicht unterstütze. Da bereichert sich eine Kette von Instanzen (inklusive wir P2P Kreditgeber) an Menschen, die ums Überleben ujd oft ihr Dach über dem Kopf kämpfen. Das ist aus meiner Sicht eben nicht hilfreich sondern unethisch. Wie sollen die Leute, von denen viele auch durch die Fehlpolitik ihres Landes (Griechenland und Spanien) in eine Notlage geraten sind, diese überteuerten Kredite je zurückzahlen?
    Ich habe mich deshalb entschlossen, mein Zinslimit bei max 10 Prozent zu legen. Damit scheiden die hochpräkären Kredite aus. Diese Menschen brauchen eine Schuldnerberatung und andere Unterstützung als Wucherkredite.
    Aber klar… jeder muss selbst entscheiden, was er unterstützen will mit seiner Geldanlage.

    Soweit so gut.

    Antworten
    • Lars sagte:

      Hi Uli,

      deine Strategie gefällt mir sehr gut und wird sicher so einiges an Übel eindämmen. Ich bin auch ganz und gar kein Freund davon um jeden Preis den letzten Renditepunkt aus einer Anlage zu pressen.

      Viele Grüße

      Lars

  4. Tobi sagte:

    Hi,
    Mein moralisches Problem mit P2P Krediten ist das sie manchmal viel zu hohe Zinsen verlangen die in Deutschland gar nicht zugelassen wären,
    Stichwort wucherei…. . Meiner Meinung nach sollten solche riskanten Kreditnehmer keine Schulden aufnehmen dürfen.
    Auch denke ich das es manchen Leute die in diese Schuldenfalle geraten nicht bewusst ist was diese Zinsen mit ihrem Geld machen.
    Gruß Tobias

    Antworten
    • Lars sagte:

      Hi Tobias,

      in anderen Ländern ist es keinesfalls “Wucher”. Zudem hat jeder selbst die finanzielle Verantwortung für sein Geld. Und wie ich im Artikel auch schon geschrieben habe, du wirst auch Menschen mit deinem Geld helfen.

      Viele Grüße

      Lars

  5. Thomas sagte:

    Toller Artikel zum Thema P2P Kredit. Die Meinungen, ob moralisch verwerflich oder nicht sind sehr unterschiedlich. Ich persönlich bin der Meinunge, dass es letztenlich nichts anderes ist, als jeder andere Kredit. Jeder steht dem Thema anders gegenüber.

    Antworten
    • Lars sagte:

      Hallo Thomas,

      vielen Dank für deinen Kommentar. Du hast vollkommen recht, jeder steht dem anders gegenüber. Bei P2P-Krediten habe ich sehr stark das Gefühl, dass die Moral hier zu Unrecht sehr in den Vordergrund gedrückt wird. Ich musste einfach mal meine Gedanken dazu niederschreiben. Dass es allerdings einer der beliebtesten Artikel auf dem Blog wird, hätte ich nicht gedacht 🙂

      Viele Grüße

      Lars

    • Jens sagte:

      Ich denke es könnte daran liegen, dass das Thema P2P Kredite sich momentan allgemein sehr großer Beliebtheit erfreut, da viele Menschen sich nach alternativen Anlagemöglichkeiten umschauen. Ich denke man sollte da vorsichtig sein. Und wenn man es tut, sollte man sein Vermögen sehr gut streuen und auf die Absichten der Kreditnehmer schauen. Oft erkennt man dann riskante Investitionen sofort (oft, aber nicht immer! ;-).
      Vielen Dank für deinen Artikel.
      Gruß,
      Jens

    • Lars sagte:

      Hi Jens,

      da hast du sicher recht und Streuen ist das A und O. Ein bisschen Glückspiel bleibt es dennoch immer 🙂

      Viele Grüße

      Lars

  6. Marcus sagte:

    Vielen Dank für den interessanten Artikel. Ich schließe mich da deiner Meinung an. Wieso sollte ein Privatkredit unsozial sein?. Man selbst kann entscheiden in welche Projekte man investieren möchte und der Kreditnehmer erklärt sich zum jeweiligen Zinssatz einverstanden und möchte dieses Geld ja auch annehmen.

    Antworten
    • Lars sagte:

      Hi Marcus,

      die Diskussion der “Unmoral” kommt ja daher, weil man halt auch sehen kann, wofür die Menschen Kredite haben wollen und viele es als unmoralisch erachten, Menschen zu helfen, die eh schon Schulden haben. Nachvollziehbar, aber halt auch vermeidbar wie du schreibst.

      Viele Grüße

      Lars

  7. Anna sagte:

    Hallo Lars,

    wieder ein toller Artikel. Ich stimme Dir in allem vollkommen zu. Ich bin ein großer Fan von automatischen Investitionen. Das klingt zwar hart, aber mir ist es wirklich egal, WER mein Geld als Kreditnehmer erhält und was er damit anstellt. Hauptsache ich bekomme mein Geld mit der gewünschten Rendite zurück, am besten noch abgesichert durch die Rückkaufgarantie. Ich möchte meine Emotionen aus diesen Investments so gut wie möglich fernhalten (ein gutes Training für Frauen), Stichwort logisches und rationales Denken 😉 Meine Zeit ist mir ehrlich gesagt zu kostbar, um dann auch noch zu entscheiden, wer mein Geld bekommt und wer nicht. und wie Du schon sagst: Wer garantiert mir, dass ich zu 100 % richtig liege mit meiner Entscheidung, dass derjenige, den ich nun gewählt hab (in meiner wertvollen Zeit), mit dem Geld nicht nach Lloret de Mar reist und einen drauf macht? Niemand.

    Des Weiteren denke ich, dass jeder Mensch die Chance verdient hat, der Schuldenfreiheit zu entkommen (sofern das denn sein Vorhaben war). Ich kenne die Menschen hinter der Kreditnehmern nicht, woher nehme ich mir also das Recht, zu entscheiden, ob er es schaffen könnte, oder nicht? Ich denke, dass ich das auch deshalb anders sehe, da ich jemanden in meinem Bekanntenkreis habe, der gerade Stück für Stück versucht, seinen Dispo abzustottern.

    In diesem Sinne eine schöne Woche noch 🙂

    Antworten
    • Lars sagte:

      Hi Anna,

      ich danke dir sehr für dein Feedback 🙂 Ein interessanter Punkt den du ansprichst, dass Frauen ja emotional behafteter sind als Männer und die P2P-Investition daher eventuell noch schwieriger sein könnte. Da habe ich noch gar nicht drüber nachgedacht. Wenn man sich in den “emotional behafteten” Investments umschaut, ist es ja tatsächlich so, dass sich mehr Männer als Frauen dort herumtreiben. Also schön weiter “trainieren” 🙂

      Viele Grüße und dir auch eine schöne Woche

      Lars

  8. Daniel sagte:

    Jeder ist für sein eigenes Handeln und seine Entscheidungen, wo und in was man investieren möchte selbst verantwortlich. Denn man trägt ja schließlich auch das Risiko. Man muss sich einfach nur mal vorstellen auf der anderen Seite zu stehen. Also annehmen man wäre der Kreditnehmer, weil man dringend Geld braucht und der Weg einen klassischen Kredit über eine Bank zu nehmen führt in eine Sackgasse. Kurzum, mir ist es vollkommen egal, was der Kreditnehmer mit dem Kredit macht, jeder hat andere Vorstellungen und Werte die für einen wichtig sind. Ich sehe es ganz pragmatisch als win to win Situation.
    Mfg Daniel

    Antworten
    • Lars sagte:

      Hi Daniel,

      im Grunde sehe ich es ebenso. Natürlich sollte man in keine Abzockerprodukte investieren, wo man klarerweise auf Kosten des vermeintlichen Kunden Gewinne macht. Aber bei P2P ist dieser Aspekt in meinen Augen nicht gegeben. Es kommt immer auf den individuellen Einzelfall an und ich glaube daran, dass ich definitv einigen Personen mit meinem Investment helfe.

      Viele Grüße

      Lars

  9. Alex sagte:

    Moin,
    was ist denn an einem Autokredit schlecht? Als Investor hat man eine Sicherheit und als Kreditnehmer kommt man z.B. schneller zur Arbeit oder überhaupt zur Arbeit?!
    Was den Dispo-Ausgleich angeht, beim Dispo hat man bis zu 15% Zinsen,dann ist es doch ok wenn ich den mit einem 12% Zinsenkredit ausgleiche oder?

    Antworten
    • Lars sagte:

      Hi Alex,

      naja, stell dir beispielsweise vor, dass der Kreditnehmer schon enorm Schulden hat und jetzt auch noch einen Kredit aufnimmt, um sich auf deine Kosten eine Luxuskarre zu gönnen. Da könnte man schon denken, dass es nicht ganz so klug ist so jemanden zu unterstützen. Es könnte aber genauso gut sein, dass der Kreditnehmer ein Auto kauft, um es für sein Business zu nutzen. Dieser Unterschied ist aber leider oft nicht erkennbar. Ich bin aber deiner Meinung, dass an einem Autokredit prinzipiell erstmal nicht schlechtes ist, sofern man sein Geld nicht sinnlos aus dem Fenster wirft, sondern damit einen persönlichen Mehrwert erzeugt.

      Auch beim Dispo stimme ich dir zu. Es wird aber auch hier Menschen geben, die ihren Dispo nicht wirklich ausgleichen wollen, sondern letztlich noch mehr Schulden machen. Auch hier kommt es auf den Einzelfall an.

      Viele Grüße

      Lars

  10. Finanzrocker sagte:

    Moin Lars,

    das ist ein echt toller Artikel geworden. Vielen Dank auch für die Verlinkung.

    Ich finde die These sehr spannend, die Du aufstellst. Natürlich weiß keiner, was hinter einem Dispo-Ausgleichs-Kredit steckt. Aber ich kenne einige Dauerschuldner im echten Leben, die verzweifelt versuchen, aus allen erdenklichen Quellen Geld für den Dispoausgleich zu bekommen. Die haben garantiert nicht das Ziel, ihr Leben auf ein festes Fundament zu stellen.

    Vereinzelt gibt es solche Leute, aber ich zweifele daran, dass die sich über Auxmoney entschulden. Sie gehen eher zu einer Schuldnerberatung, die ihnen davon abraten wird, in schweineteure Privatkredite zu investieren. Aus diesem Grund setze ich auf meine genannte Liste.

    Mein erster Inkasso-Fall war jetzt auch ein Teilselbstständiger, der wohl ordentlich gesponnen hat beim Antrag. Er hat nicht eine Rate bezahlt. So ganz lässt sich das eben nie durchschauen.

    Ich freue mich schon auf unsere Podcast-Diskussion. 🙂

    Viele Grüße
    Daniel

    Antworten
    • Lars sagte:

      Hi Daniel,

      danke für deinen Kommentar.

      Ganz genau, es kommt immer wieder auf den Einzelfall an und leider ist die Intention (wie du schon sagst) nicht immer ersichtlich. Ich bin aber ein Gegner davon, nur deshalb das Investment zu verwerfen, denn es wird auch einige Menschen geben, die wirklich einen guten Gedanken hinter dem Geld haben. Und einem Menschen zu helfen, ist für mich letztlich mehr wert, als wenn einige Leute mit meinem Geld Unfug treiben, bzw. irgendwann ihre Raten nicht mehr bezahlen können, weil sie sich übernommen habe. Natürlich ist diese Einstellung nur solange OK für mich selbst, wie ich auch positive Rendite mit dem Investment einfahre. Wir sind ja alle keine bedingungslosen Samariter 😉

      Ich habe ebenso Inkasso-Fälle bei Auxmoney, wo die Menschen nicht eine einzige Rate bezahlt haben und der Kredit sofort ins Inkasso gewandert ist. Du wirst in einigen Fällen über deine Liste tatsächlich so etwas verhindern können, aber wie du siehst, funktioniert es auch hier nicht immer. Letztendlich ist mir persönlich meine Zeit wichtiger, weshalb ich ausschließlich automatisch investiere. Aber die Entscheidung muss jeder für sich treffen und jeder Standpunkt ist vollkommen ok, sofern das Investment im Endeffekt Spaß macht und eine positive Rendite dabei herauskommt.

      Ich freue mich auch 😉

      Viele Grüße

      Lars

    • Dummerchen sagte:

      Na, wenn ihr beiden diskutiert, hätte ich noch eine Anregung: Mich würde interessieren, welchen Stellenwert der P2P-Bereich im Gesamtvermögen darstellt? Ist er eine Ergänzung innerhalb des risikoreichen Bereichs (gemeinsam mit Aktien, etc.), wird er als Festgeld-Ersatz (analog zur obigen Argumentation des Geld-an-Bank-Verleihens) gesehen oder welche Rolle spielt er im Gesamtportfolio?

      (Mein Portfolio besteht ja nur aus zwei Blöcken: “Sicherer Hafen” (Tagesgeld, Festgeld, konservative Anleihen…) und “Auf hoher See” (Aktien).)

      Lieben Gruß
      Dummerchen

    • Lars sagte:

      Hi Dummerchen,

      ich danke dir für die Anregung. Das werden wir sicher aufgreifen. Ich persönlich sehe P2P als absolut nicht risikolos an (auch wenn es momentan überall gut läuft) und würde es daher eher als risikoreiche Ergänzung ansehen. Ich denke auch, wir sollten uns beim momentanen Boom der Plattformen bewusst sein, dass möglicherweise eine Realisierung des Plattform-Risikos weitaus wahrscheinlicher wird (und auf den Tag bin ich schon sehr gespannt) und diese letztlich das viel höhere Risiko darstellst, als ein negativer Renditeindex durch eine Vielzahl von ausgefallenen Krediten.

      Viele Grüße

      Lars

    • Finanzrocker sagte:

      Hi Dummerchen,

      sehr gute Frage. Die packe ich gleich auf meinen Zettel. Ich habe die schon häufiger gestellt bekommen – und Lars mit Sicherheit auch.

      Und die ethische Frage muss natürlich auch mit rein. 😉

      Viele Grüße
      Daniel

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