Wieviel Diversifikation ist genug bei P2P-Krediten?

Zuletzt bekam ich einige Zuschriften, was die Diversifikation angeht. Und auch durch Mitglieder unserer Community gibt es immer wieder Diskussionen zu dem Thema. Nicht nur über das Gesamtportfolio hinweg, sondern auch, was die P2P-Anbieter und das interne Portfolio angeht. Viele Leser scheinen diesbezüglich noch eine große Baustelle (vor allem im Kopf) zu haben. Daher will ich in diesem Artikel mal etwas näher darauf eingehen und ein bisschen mehr Licht ins Dunkel bringen (hoffentlich).

ᐅ Disclaimer
Bitte beachte meinen Haftungsausschluss. Ich betreibe keinerlei Anlageberatung und spreche keine Empfehlungen aus. Auf allen P2P Plattformen, über die ich berichte, bin ich selbst investiert. Alle Angaben erfolgen ohne Gewähr. Entwicklungen der Vergangenheit sind kein Indikator für zukünftige Entwicklungen! Alle Links zu den Investment-Plattformen sind in der Regel Affiliate/Werbe-Links (ggf. mit * gekennzeichnet), bei denen du Vorteile hast und ich eine kleine Provision verdiene.

Wieviel Geld solltest du überhaupt in P2P Kredite anlegen?

Diese Frage kann eigentlich nur eine Person beantworten und diese Person bist du selbst. Es hängt vordergründig und hauptsächlich damit zusammen, wie gut du dieses Investmentinstrument verstehst und vor allem auch, wie sehr du ihm vertraust. Momentan ist die Welt ja recht rosig. Vor allem die Plattformen im Baltikum schütten ordentlich aus und man kann sehr hohe Renditen erzielen.

Aber es kommt sicher irgendwann einmal der Tag, an dem eine P2P-Plattform vom Markt verschwindet und vielleicht ist es dann genau die Plattform, bei der ein Teil deines Geldes liegt. (Anm.: das ist 5 Jahre nach diesem Artikel dann mit Grupeer passiert). Gerade bei Mintos lese ich sehr oft, dass Sorgen aufgrund des enormen Wachstum bestehen. Aber ganz ehrlich. Irgendeinen Grund findet man immer, sich Sorgen um irgendwas zu machen.

Manche Investoren legen daher auch nur einen sehr kleinen Anteil (um die 5%) auf P2P-Plattformen an, andere, wie ich z.B. eher rund 15% ihres Vermögens. Wieder andere, wie unser Community-Mitglied Tobias sogar 50%. Diese enorme Spannweite der verschiedenen Stückelungen zeigt schon, dass es nicht unbedingt eine Frage von richtig oder falsch ist. Es ist eine Frage des persönlichen Risikoempfinden.

Man muss sich irgendwie damit wohlfühlen und auseinandersetzen können und wenn das bei einer Plattform mal nicht der Fall sein sollte, dann reduziere dort einfach deinen Portfolio-Wert etwas. Solange, bis du deine “Komfort-Zone” wieder erreicht hast. Oder erhöhe einen Anteil an anderen Investments und schau dir P2P mal eine Weile aus “sicherer Entfernung an”.

ᐅ Meine aktuellen Top 5 Tools fürs Investment, die ich selber nutze:
  1. Plutus Visa (Krypto Kreditkarte, Netflix, Amazon Prime etc. & 3% Cashback inklusive + 10$ Startguthaben, keine Kosten, Infos hier)
  2. Dividenden-Alarm (Unterbewertete Aktien finden, 12 Monate zahlen, 14 bekommen)
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Ist eine Diversifikation über mehrere Plattformen notwendig?

Von meiner Seite hierzu ein ganz klares “ja”. Viele meiner Leser sind große Fans von Mintos. Aber das ist kein Grund sein gesamtes P2P-Anlagevermögen genau dort zu parken! Denn in diesem Fall setzt du dich nur unnötig dem Plattformrisiko aus, dass es zu vermeiden gilt.

Und glaub mir, ich weiß wovon ich rede, wenn ich sage: du möchtest nicht wissen, wie es sich anfühlt, wenn dein Online-Konto mal eines schönen Tages nicht mehr zugänglich ist und mehr als 50% deines Gesamtvermögens darauf “parken”. Um es doch irgendwie zu vermitteln: es fühlt sich ungefähr so an, wie eine undefinierbare und plötzliche Mischung aus Schweißausbruch, Brechreiz und Hilflosigkeit 🙂

Versuche also dir ein bestimmtes Anlageziel zu setzen (z.B. 10.000 EUR) und dieses mindestens durch 4 zu teilen. Warum genau 4? Weil ich glaube, dass du immer mindestens 4 Plattformen finden wirst, die alle deine Anforderungen erfüllen. Einen konkreten Vorschlag dazu habe ich schon einmal in einem Beitrag gemacht.

Bespare dann alle Plattformen gleichmäßig mit einem Sparplan oder baue, wie ich, jede Plattform nach und nach auf. Solange, bis du dein vorläufiges Anlageziel erreicht hast. Bis das erreicht ist, sollte schon wieder einige Zeit ins Land geflossen sein und es gibt vielleicht schon tolle neue Plattformen. Diese kannst du dann dazunehmen oder du baust deine vorhandenen Portfolien weiter aus.

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Was ist mit der Diversifikation im Kreditportfolio selbst?

Auch hier gibt es verschiedene Ansichten, aber eines ist hier sicher. Du musst eine Diversifikation durchführen, um langfristig ein möglichst stabiles Portfolio mit möglichst wenig Schwankungen zu erhalten.

Eine Studie der Lend Academy hat beispielsweise ergeben, dass bei amerikanischen Plattformen die Investoren am stabilsten unterwegs waren, dessen Portfolios auf ca. 800 Kredite diversifiziert waren. 800! Als ich 2014 mit dem P2P-Investment begann, fand ich schon die damalige Empfehlung von Lending Club mit ca. 350 Krediten weit übertrieben. Inzwischen sehe ich es anders.

Diversifikation

Ganz schön viel und mühselig für jemanden, der z.B. Auxmoney-Kunde ist und ein Mindestanlagebetrag von 25 EUR hat. Denn für ein auf 800 Darlehen diversifiziertes Portfolio, benötigst du so mal ganz locker schon 20.000 EUR.

Aber es ist absolut kein Problem, wenn du Plattformen wie Bondora (1 EUR Mindestanlagebetrag) oder Mintos (10 EUR Mindestanlagebetrag) nutzt. Auch ich tendiere inzwischen dazu, meine Portfolios breiter zu streuen, als ich es bisher tat, da es heutzutage dank Portfolio-Builder keinen Mehraufwand für mich bedeutet, ob ich auf 10 oder 1000 Darlehen diversifiziere. Bisher lag meine Diversifikation bei 1%, also bei ca. 100 Krediten, was ich inzwischen als zu wenig empfinde.

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Welche Schlüsse du aus meinen Überlegungen ziehen kannst

Ich weiß, man kann ziemlich wahnsinnig werden, wenn man ständig über diese Dinge nachdenkt, deswegen kommen hier viele Investoren einfach an keinen Punkt. Es gibt halt fast niemals den Zeitpunkt wo man sagen kann: “ok, mein Portfolio ist jetzt sicher”. Zusammengefasst kannst du aber einfach folgende Punkte als Fahrplan und Richtlinie für dein P2P-Investment mit nach Hause nehmen:

  1. Je mehr du dich mit P2P auseinandersetzt, desto sicherer wirst du dich fühlen und desto höher kannst du dein Portfolio schrauben. Aber Achtung, deine eigene Einschätzung kann dich auch schnell trüben! Überprüfe also in regelmäßigen Abständen deinen P2P-Anteil an deinem Gesamtportfolio und passe ihn ggf. deinem Empfinden an.
  2. Mach dir eine kleine Liste, welche Anforderungen du an deine Plattform hast (z.B. die Rückkaufgarantie) und suche dir dann langfristig 4 aus, die du besparen möchtest. Wenn du Anregungen brauchst, kannst du mal in meinen Plattformvergleich schauen. Dort hast du genug Auswahl.
  3. Wenn du sicher und ordentlich diversifizieren willst, kommst du um einen Portfolio-Manager nicht mehr rum. Manuell diversifizieren kannst du ja, wenn du Rentner bist 😉 Aber bis dahin hast du sicher besseres zu tun, als vorm Rechner zu sitzen und Kredite manuell auszuwählen. Spare nicht allzu sehr am Grad der Diversifikation, aber übertreib es auch nicht unbedingt.

Wenn du diese Punkte beachtest, solltest du (meiner Meinung nach) ganz gut unterwegs sein und dir nicht mehr allzu viele Gedanken darüber machen. Nutze die freigewordene Kopfzeit um vielleicht mal wieder ein gutes Buch zu lesen oder Quality-Time mit Familie, Freund oder Freundin zu verbringen. Vielleicht ist dein Kopf nun auch frei genug, um deinen “Portfoliowert” hier an beiden Stellen zu erhöhen 😉 Ich wünsche dir auf jeden Fall alles Gute dabei.

Nun würde ich gerne mal von dir wissen, wie du das Thema Diversifikation angehst. Gibt es bei dir eine Grenze oder tust du alles für ein stabiles Portfolio? Schreib es in die Kommentare oder schick mir eine Mail über das Kontakformular.

Beitragsbild: pixabay.com (Creative Commons CCO)

Über den Autor

Lars WrobbelMoin! Ich bin Lars und schreibe auf diesem Blog schon seit 2015 über meine Erfahrungen beim Investieren in P2P-Kredite. Ich habe zusammen mit Kolja Barghoorn auch das deutsche Standardwerk zum Thema geschrieben, welches auf mehreren Portalen zum Bestseller wurde und regelmäßig aktualisiert wird.

Darüber hinaus gibt es um den Blog auch noch Deutschlands größte P2P Community auf vielen verschiedenen Kanälen, auf der du dich mit tausenden von anderen Investoren austauschen kannst, wenn es mal schnell gehen muss. Wenn du mehr über mich und meine Arbeit erfahren willst, kannst du das auf meiner Über-Mich Seite tun.

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6 Kommentare
  1. Christoph sagte:

    Hallo Lars,
    bisher habe ich die in Eurem Buch vorgeschlagene 1% Variante der Diversifikation umgesetzt. Wie würdest du 10000 EUR, die bei einem Anbieter angelegt werden sollen, heute diversifizieren? Die Verteilung auf mehrere Platformen ist ebenfalls umgesetzt.
    Viele Grüße

    Antworten
    • Lars sagte:

      Hallo Christoph,

      ich würde sagen, wenn du sowohl die 1%-Strategie, wie auch die Plattformdiversifikation eingehalten hast, stehst du schon verdammt gut dar. Heute würde ich wie im Artikel schon angedeutet, noch stärker diversifizieren (und tue es auch). Ich werde dazu in der nächsten Buchauflage nochmal etwas schreiben.

      Viele Grüße

      Lars

  2. Tobias sagte:

    Guten Morgen,

    ich glaube auch, das die Diversifikation von der investierten Summe abhängt. Sicherlich sollte an damit früh anfangen, aber wer beispielsweise beabsichtigt 5000 € in P2P zu investieren, kann das bequem zu 1.250 € nach Lars’ Vorschlag auf 4 Plattformen verteilen. Genau so könnte man aber auch “nur” 1.000 € auf die Plattformen verteilen. Ein Hoch auf die kostenlosen Anbieter, die mir als Investor das Investieren und Diversifiieren noch einfacher machen 🙂

    Ich selbst bespare aktiv 4 Plattformen derzeit, wobei ich eine Zielsumme (2.500 €) vor Augen habe. Sollte ich diese erreicht haben, würde ich den Markt neu bewerten. Bis dahin mache ich mir um Diversifikation wenig Gedanken. Wenn was schief geht gibt es ja solch tolle Seiten wie die von Lars oder Andreas, die sich schwerpunktmäßig damit beschäftigen und bestimmt eine Info darüber verlieren werden.

    Das Buyback einiger Plattformen ist für uns als Investor toll, aber ich glaube nicht daran das die Anbieter das ewig halten können. Insofern alles mitnehmen was da ist, aber ich würde beispielsweise Mintos oder Twino deswegen nicht vorrangig oder mit einem höheren Betrag besparen wollen.

    Ich finde bei der Diversifikation auf P2P-Plattformen sehr viele Parallelen zur Dividendenstrategie. Dort investiert man ja auch ähnliche Beträge in unterschiedliche Unternehmen mit voneinander abweichenden Dividendenhöhen. Die Strategie erscheint mir als sehr schlüssig 🙂

    Gruß

    Antworten
    • Lars sagte:

      Hi Tobias,

      danke für deinen Kommentar. Meine Strategie ähnelt tatsächlich sehr einer Dividendenstrategie. Leider ist die Auswahl am Aktienmarkt um ein Vielfaches höher, als die P2P-Anbieterauswahl 🙂

      Viele Grüße

      Lars

  3. sr sagte:

    Es kommt auf die investierte Summe an. Je mehr, desto mehr Plattformen sollten es auch sein.
    In wievielen Plattformen bist du unterwegs?

    Bei Buyback Plattformen ist die Anzahl der Kredite in die ich investiere doch egal, ich habe dort ‘nur’ das Plattformrisiko.

    Allgemein immer nur mit Minimal-Betrag in die einzelnen Kredite (ausgenommen Buybacks), das sollte wohl klar sein.

    Antworten
    • Lars sagte:

      Ich bin derzeit auf 5 Plattformen unterwegs, wobei momentan nur noch 3 aktiv bespart werden.

      Zum Buyback: das hast du recht. Allerdings sind die Buyback-Plattformen ja nicht die Regel… wir sind nur sehr verwöhnt damit 😉

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