Das unterschätzte Risiko bei P2P Krediten – Dein Tod!
Heute soll es mal um ein etwas ernsteres Thema gehen. Und zwar die Frage: “Was passiert eigentlich mit deinen P2P Konten nach deinem Tod?” Anlass für diesen Artikel waren einige Leserfragen und auch das letzte Seminar zum Thema Hochdividendenwerte von Luis Pazos, bei dem ich zu Gast war.
Auch dort ging es viel um Anlagen im Ausland und ich stellte am Ende die Frage, wie das Vermögen im Todesfall abgesichert ist. Es gab bei keinem der Teilnehmer eine hilfreiche Reaktion dazu, wohl aber einige ernste Gesichter, was verdeutlicht, dass es sich hier um ein großes Risiko für dein Vermögen handelt. Dieses Thema essentiell wichtig, wie du im späteren Verlauf des Artikels selbst erkennen wirst. Ich bin mir also ziemlich sicher, dass fast jeder am Ende etwas für sich mitnehmen wird.
Bitte beachte meinen Haftungsausschluss. Ich betreibe keinerlei Anlageberatung und spreche keine Empfehlungen aus. Auf nahezu allen P2P Plattformen, über die ich berichte, bin ich selbst investiert. Alle Angaben erfolgen ohne Gewähr. Entwicklungen der Vergangenheit sind kein Indikator für zukünftige Entwicklungen! Alle Links zu den Investment-Plattformen sind in der Regel Affiliate/Werbe-Links (normalerweise mit * gekennzeichnet), bei denen du in der Regel Vorteile hast und ich eine kleine Provision verdiene.
Inhalte
Warum ist diese Frage eigentlich so wichtig?
Berechtigt, denn uns passiert ja sowieso nie was oder? Auch ich denke meist so. Eine fiese Fieberkrankheit (vermutlich Dengue Fieber) auf der indonesischen Insel Lombok änderte diese Meinung 2016 bei mir. Mir ging es dort wochenlang ziemlich schlecht. Ich hatte extrem hohes Fieber, mit wir war absolut nichts anzufangen und selbstständige Fortbewegung war an einigen Tagen so gut wie unmöglich.
Zusätzlich dazu war ich wie so oft weit abseits jeglicher medizinischer Versorgung. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich mich noch nie um das Thema gekümmert, was mir dort schmerzlich bewusst wurde, als ich nicht wusste, wann sich mein Zustand wieder bessert. Hätte es mich dort dahingerafft, wüsste fast niemand etwas über meine Investitionen im Ausland. Und selbst, die die es wussten, hätten nicht gewusst, wie sie da dran kommen oder damit umgehen. Genau aus diesem Grund solltest du dich um deinen Tod frühzeitig kümmern!
Natürlich sprechen wir hier oft über passives Einkommen, die Erhöhung der finanziellen Freiheit etc. Aber wenn wir mal ehrlich zu uns sind, für wen sparen und investieren wir eigentlich? Die meisten von uns werden ihr angelegtes Vermögen bis zu ihrem Todeszeitpunkt (hoffentlich) nicht verkonsumieren und somit sind es auch unsere Nachkommen und Angehörigen, für die wir mitinvestieren. Unser bis zum Tod gespartes Vermögen kann einen eklatanten Unterschied im Leben unserer Angehörigen machen und es wäre absolut fahrlässig, dieses einfach wegzuwerfen. Denn genau das tun wir, wenn wir niemanden darauf vorbereiten, mit der Situation umzugehen und keine Maßnahmen ergreifen, die den Fall der Fälle abdeckt.
In diesem Sommer 2016 habe ich mich also entschieden, einen Prozess zu bauen, der dafür sorgt, dass meine Angehörigen wissen, wie sie mit meinen Investments und den P2P Krediten im Speziellen umgehen sollen. Und diesen Prozess möchte ich heute gerne mit dir teilen.
- Crypto.com Visa (Krypto Kreditkarte mit vielen Vorteilen + 25$ Startguthaben, Infos hier)
- Divvydiary (professionell Dividenden und das Portfolio tracken)
- Freedom24 (Internationaler Broker mit Zugriff auf nahezu alle Aktien weltweit + 3,15% aufs Tagesgeld –> Anleitung)
- LANDE (Besicherte Agrarkredite mit über 10% Rendite und 3% Cashback) –> vollständige Anleitung zum Produkt
- Monefit SmartSaver (Liquide verfügbare Anlagealternative mit 7,25 – 9,96% Rendite und 0,25% Cashback + 5 EUR Startguthaben auf die Einzahlung) –> Meine Monefit SmartSaver Erfahrungen
Aber die Plattformen bekommen meinen Tod doch mit oder nicht?
Diesem Irrglauben scheinen manche Investoren natürlicherweise zu unterliegen, da es in Deutschland der Fall ist (auch wenn es Jahre dauern kann). Faktisch ist es aber nicht so, da für die Plattformen selbst, ausländische Bankkonten an die jeweiligen virtuellen Accounts gekoppelt sind. Ich habe bei einigen Plattformen nachgefragt und hier mal exemplarisch 2 Antworten auf die Frage, wie sie mit dem Tod eines Investors umgehen:
Viainvest:
“According to the Civil Law of the Republic of Latvia (where VIAINVEST is headquartered), if a person does not have any inheritors or no inheritors apply for the inheritance within one year, the property of this person automatically is being transferred to the state of this person’s citizenship. VIAINVEST is obliged to hold on to investor account and funds until the state reaches out to us, with an official confirmation of the death and the confirmation of inheritance, to transfer the funds. Please keep in mind that this is extracted from Latvian legislation and procedure may vary in different countries, as inheritance cases are mostly managed in accordance with a country of investors citizenship.”
Swaper:
“In such cases we look at the circumstances. We hold on to the funds until court appointed representative or heir informs us about fund release.”
Übersetzt bedeutet das Ganze also, dass die Plattformen nichts machen, solange niemand Anspruch auf die Konten erhebt. Denn eine Meldepflicht wie bei uns, gibt es zwar Baltikum, aber nicht für ausländische Konten. Das Problem hierbei ist, bei 10 – 20 P2P Plattformen haben deine Angehörigen hier mächtigen Spaß. Zusätzlich dazu gibt es dann vielleicht noch weitere virtuelle Konten, Kryptowallets und weiß der Geier was. Überleg dir gut, ob du deinen Angehörigen, die keine Ahnung von dem haben, was du da täglich treibst, das aufbürden möchtest.
Mein Workaround für diesen Fall
Für mich war die Antwort direkt klar. Die Menschen um mich herum, haben in dieser Situation sicher andere Sachen zu tun, als sich mit unzähligen P2P Plattformen rumzuschlagen. Ich habe mir daher folgendes überlegt, was du für dich problemlos übernehmen kannst.
1. Wähle 1-2 vertraute Personen aus und bereite sie auf deinen Tod vor
Zuerst einmal musst du schauen, wer die Personen sind, die dein Vermögen im Falle deines Todes verwalten sollen. In vielen Fällen wird das der Ehe- oder Lebenspartner (besser aber noch eine zusätzliche Person) sein. Diese Personen müssen wissen, was auf sie zukommt. Du kommst hier also nicht umhin, ihnen einen Crashkurs dahingehend zu geben, wie sie mit den einzelnen Investments umgehen sollen. Zumindest solltest du ihnen erklären, wie sie das Vermögen weiter verwalten und auszahlen können.
Ich bin ein großer Freund von Prozessen, daher habe ich Anleitungen geschrieben. Ändert sich also die Vertrauensperson in meinem Umfeld, braucht die neue (sofern es eine gibt) nur die Anleitung. Praktischerweise habe ich dazu auch noch einen Blog über P2P Kredite 🙂
2. Kontovollmachten vergeben
Der Dreh- und Angelpunkt für deine Hinterbliebenen sind deine deutschen Bankkonten und Depots. Hinterlege hier Vollmachten für deine Angehörigen. Es gibt hier verschiedene Varianten, aber ich zeige dir hier den Weg bei meiner Hausbank, der DKB*. Unterschieden wird hier in 2 verschiedene Arten der Vollmacht.
- Todesfallvollmacht
- Allgemeine Kontenvollmacht
Todesfallvollmacht:
Hier bekommt der Bevollmächtigte im Falle deines Todes Zugriff auf das Bankkonto gegen Vorlage einer amtlichen Sterbeurkunde. Das eignet sich gut, wenn man verheiratet ist oder in einem großen Familienbund lebt.
Allgemeine Kontenvollmacht:
Bei der allgemeinen Kontenvollmacht bekommt der Bevollmächtigte schon zu deinen Lebzeiten einen eigenen Zugang, eigene Karten etc. wenn du das möchtest. Diese Variante eignet sich gut für Menschen, die nur in einer normalen Partnerschaft leben. Denn hier ist es mit der Sterbeurkunde (meines Wissens) nicht so einfach. Da dies bei mir der Fall ist, bin auch ich diesen Weg gegangen.
3. Zugänge und SPoC
Nun haben deine Angehörigen schon einmal Zugriff auf deine Bankkonten und Depots. Aber wie kommen sie an die P2P Plattformen und die ganzen Zugänge? Hier benötigst du einen sogenannten SPoC, einen “Single Point of Contact”. Also nur einen einzigen Ort, an den sich deine Angehörigen wenden müssen, um Zugriff zu erlangen. Ich habe hierfür den Keyword-Tresor LastPass* gewählt, denn hier sind meine gesamten persönlichen Zugangsdaten gespeichert und er ist in der Basisversion (die vollkommen ausreicht) kostenlos.
LastPass hat nun eine tolle Funktion, die “Notfallzugriff” heißt. Hiermit legst du eine oder mehrere Personen fest, die diesen beantragen dürfen. Der Notfallzugriff sorgt dafür, dass dein gesamter Tresor an die festgelegten Personen freigegeben wird, wenn du dem beantragten Notfallzugriff nicht widersprichst. Bei mir ist es so konfiguriert, dass der Notfallzugriff erteilt wird, wenn ich mich nach 48 Stunden nicht melden sollte.
Ich hab LastPass die letzten Jahre ziemlich liebgewonnen, denn es sorgt nicht nur für Sicherheit bei diesem unschönen Thema, sondern erleichtert mir mit seiner Integration auf Handy, Notebook und Tablet auch noch enorm meinen Alltag. Alternativen zu LastPass zeige ich dir auch gleich noch auf.
4. Das Notfalldokument
In meinem LastPass-Tresor sind mittlerweile über 500 Zugänge gespeichert. Jemand, der sich dort nicht zurecht findet, wird untergehen. LastPass bietet aber eine Volltext-Suche an. Hier kannst du einem Element einen eindeutigen Namen vergeben, welchen deine Angehörigen nur eingeben müssen und sie gelangen direkt an den zentralen Punkt. Diesen wiederum habe ich mit einem Dokument verknüpft, in dem ALLE wichtigen Dinge stehen. Bei mir ist es ein Dokument in Evernote, aber es kann auch überall sonst abgelegt werden. Wichtig ist nur, dass die Verlinkung aus LastPass zum Dokument funktioniert. Im Falle deines Todes kommt man so mit 2 Klicks an die wichtigsten Informationen.
Dann schau dir unbedingt diese Seite an. Da findest du alles was du für den Start in dein Investment in P2P Kredite brauchst.
Halte deine Daten aktuell
So, dass war erstmal eine Menge Stoff, den es nachzubauen gilt und was dir einiges an Hirnschmalz abverlangen wird. Jetzt kommt eine gute und eine schlechte Nachricht. Wie immer die schlechte zuerst: Einmal aufgesetzt bedeutet das nicht, dass die Arbeit aufhört, denn das Notfalldokument muss immer aktuell gehalten werden. Deinen Angehörigen bringt es nichts, wenn du 10 Jahre vor deinem Tod eine Anleitung erstellt hast, wovon 80% des Inhalts veraltet ist. Mache es dir also zur Gewohnheit diese Daten quartalsweise (oder wann auch immer) zu überprüfen. Nur mach es!
Aber nun gibt es auch eine gute Nachricht. Durch diesen Prozess hast du eine Automatisierung geschaffen, die es deinen Angehörigen im Falle deines Todes ermöglicht, sich eigenständig mit deinen Daten auf die P2P Plattformen einzuloggen und auf die normal angebundenen Konten auszuzahlen, so, als wenn du noch leben würdest. Sie müssen sich also nicht erst wochenlang mit den Rechtsabteilungen der Plattformen herumschlagen. Denn ich vermute, so ganz reibungslos wird das fast nirgendwo funktionieren.
Podcast: Die Beiträge und exklusives Inhalte aufs Ohr. (Über 13.000 Downloads pro Monat)
YouTube: Die Beiträge in bewegtem Bild. (Über 14.000 Abonnenten)
Newsletter: Meine Investments & Artikel direkt in dein Postfach. (Über 11.000 Abonnenten)
Community: Diskutiere mit anderen Investoren. (Über 13.000 Mitglieder)
Instagram: Mein persönlicher Kanal. (Über 5.500 Abonnenten)
Telegram News: Nachrichten direkt auf dein Smartphone. (Über 2.200 Abonnenten)
LinkedIn: Teilen von interessanten Beiträgen aus der P2P-Welt. (Über 2.500 Abonnenten)
Twitter: Fast tägliche Tweets über P2P-Kredite. (Über 1.600 Abonnenten)
Alternativen zu LastPass
Wenn du LastPass warum auch immer nicht vertraust, kannst du auf folgende Tools zurückgreifen:
- KeePass (kostenfrei)
- SecureSafe (kostenfrei für bis zu 50 Zugänge, persönliche Empfehlung vom Finanzrocker)
KeePass habe ich selbst eine lange Zeit genutzt, bin aber aus Bedienungs- und Komfortgründen zu LastPass gewechselt. Das ist aber schon mehrere Jahre her, vielleicht hat sich KeePass mittlerweile gewandelt. SecureSafe wurde mir von Daniel Korth, dem Finanzrocker empfohlen. Diese Software kostet ab 50 Zugängen zwar Geld (wäre daher nichts für mich), hat jedoch den großen Vorteil, dass das Sicherheitsniveau sehr hoch sein soll (zumindest werben sie damit). Wenn du dich nicht entscheiden kannst, teste einfach alle 3 Varianten und wähle am Ende die beste für dich aus. Aber wähle sorgfältig! Denn eine Umstellung auf ein anderes System ist mit einem enormen Aufwand verbunden. Das weiß ich leider aus eigener Erfahrung.
Dann schau jetzt in meine P2P Plattform-Übersicht. Dort findest du weitere Informationen und / oder Artikel zu den Plattformen, auf denen ich investiere.
Fazit zum Umgang mit P2P Krediten beim Tod
Zwei Dinge sind sicher im Leben sagt man: der Tod und die Steuern 🙂 Bei zweiterem gibt es immer mehr Möglichkeiten, das zu ändern, aber bei ersterem sieht es wohl demnächst erstmal mau aus. Es ist also ein wichtiges Thema, auf das sich jeder vorbereiten sollte. Mit meinem gezeigten System haben deine Hinterbliebenen nach deinem Tod Zugriff auf deine Konten, können Zugriff auf deine Passwörter anfordern und haben eine Anleitung, wie sie all das benutzen können. Du kannst meinen Ansatz hier gern übernehmen und wenn du Fragen dazu hast (und das hast du bestimmt), schreibe sie in die Kommentare und ich erweitere den Artikel an den passenden Stellen dazu gern.
Nun bin ich aber sehr gespannt, wie du das Thema für dich gelöst hast und ob du es überhaupt gelöst hast. Schreib es unbedingt in die Kommentare!
Beitragsbild: pixabay.com @ niekverlaan (Creative Commons CCO)
Über den Autor
Moin! Ich bin Lars und schreibe auf diesem Blog schon seit 2015 über meine Erfahrungen beim Investieren in P2P-Kredite. Ich habe zusammen mit Kolja Barghoorn auch das deutsche Standardwerk zum Thema geschrieben, welches auf mehreren Portalen zum Bestseller wurde und regelmäßig aktualisiert wird.
Darüber hinaus gibt es um den Blog auch noch Deutschlands größte P2P Community auf vielen verschiedenen Kanälen, auf der du dich mit tausenden von anderen Investoren austauschen kannst, wenn es mal schnell gehen muss. Wenn du mehr über mich und meine Arbeit erfahren willst, kannst du das auf meiner Über-Mich Seite tun.
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Sehr geehrter Herr Wrobbel,
sie haben hier ein durchaus wichtiges Thema angesprochen. Dafür Danke! Wie ich aber glaube – ich bin kein Jurist – haben Sie m.E. mit Ihren Ausführungen nicht den sehr problematischen und durchaus komplizierten Kern der Sache getroffen.
Ich bitte folgendes zu bedenken: Die Identifikation bei den P2P-Plattformen läuft ja zum einen über die angegebene Bankverbindung, zum anderen oft, aber nicht immer, über einzureichende Personaldokumente (selten auch noch über andere Legitimationsunterlagen). So kann ein Problem auftreten, wenn zwei Eheleute zwei separate P2P-Konten eröffnen und jeweils von ihrem Gemeinschaftskonto auf diese Konten Geld überweisen. Die Plattform ordnet dann, so haben meine Frau und ich es selbst erlebt, das Gemeinschaftskonto nur einem Namen/Ehepartner zu und verlangt vom anderen Partner, von einem anderen, ihm gehörigen Konto einen Betrag zu überweisen. Das kann komischerweise auch ein Gemeinschaftskonto der beiden sein. Ein Name gehört also zu einem Konto! Das ist allerdings keine feststehende Regel und gilt, soweit unsere Erfahrung, nicht bei jeder P2P-Plattform.
Wie dem auch sei: Im Todesfall nun kann man als Erbe nicht einfach durch den bloßen Zugang zum P2P-Konto weiter im Namen des Erblassers, z.B. des Ehepartners, handeln, selbst wenn es sich um ein Gemeinschaftskonto handelt. Ähnliches gilt auch für eine umfassende Vollmacht, sei es eine Bankvollmacht oder eine Vorsorgevollmacht. Ich zitiere einmal aus den entsprechenden Regeln der comdirect: “Da das Konto im Nachlassfall nicht bestehen bleiben kann, ist es erforderlich, die Kontoverbindung auf eine neue Kontoverbindung des/der Erben zu übertragen. Die individuelle Abwicklung des Nachlasskontos erfolgt durch einen persönlichen Ansprechpartner der comdirect Nachlassgruppe, der die Hinterbliebenen bei den erforderlichen Formalitäten unterstützt.” Noch ein hilfreiches Zitat: „Im Rahmen der in Deutschland geltenden erbrechtlichen Gesamtrechtsnachfolge geht die Verfügungsbefugnis an sämtlichen Konten, seien es Giro- oder Sparkonten, in der Sekunde des Erbfalls auf den oder die Erben über. Die Bankkonten erhalten also in dem Moment des Todes des Erblassers einen neuen Inhaber. “ (Quelle: http://www.erbrecht-ratgeber.de) Man kann also meines Erachtens nicht einfach 2-3 Jahre ein solches P2P-Konto in aller Ruhe auslaufen lassen, weil es dann das Konto so in dieser Form nicht mehr gibt, d.h. in der eindeutigen Zuordnung einer eindeutigen Person zu einem eindeutigen Konto. Gibt es dann auch noch mehrere Erben, wird die Sache noch komplizierter, da alle Erben berechtigt sind, sofern nichts anderes vereinbart wurde, auf das Konto zuzugreifen bzw. sie gemeinsam handeln, z.B. einer Überweisung, zustimmen müssen.
Ich werde mich allerdings einmal bei der Volksbank meines Nichtvertrauens erkundigen, wobei ich annehme, dass man mit einem der versierten Juristen und nicht mit einem einfachen Bankberater hierüber sprechen muss. Mal sehen, ob man bei solchen vertrackten Fragen genügend Klarheit bekommen kann.
Mit freundlichem Gruß Carl Friedrich B.
Hi Carl,
danke für deinen umfangreiche Input! Da kannst du durchaus recht haben. Ich habe versucht das Problem für mich im Kopf zu lösen und jeder muss natürlich, abhängig von seiner eigenen Lebenssituation, schauen, wie er dieser Herausforderung Herr wird. Ich habe “leider” mangels Todesfall dieses Szenario noch niemals durchspielen können. Man kann hier beliebig stark in die Tiefe gehen.
Wie du schon schreibst, ist ja auch das Identifikationsverfahren bei den Plattformen wieder durchaus unterschiedlich. Vermutlich reicht es bei einigen sogar, eine simple Mail ohne Nachweis zu schicken und das Konto ist geändert (habe ich schon erlebt).
Einfacher ist es hier vermutlich bei den Kryptowährungen, wo es keine feste Identität im Hintergrund gibt 🙂
Viele Grüße
Lars
Habe auf den Screenshots gesehen, dass man da durch die Ausfüllhilfe per Browsererweiterung quasi gar kein Passwort mehr eingeben muss, aber das widerstrebt irgendwie meiner Natur, da ich generell keine Passwörter speichere. Die Verwendung eines Passwortmanagers zum Nachschlagen habe ich jedoch schon seit längerer Zeit in Erwägung gezogen. Eine Nachfrage jedoch zum Notfallzugriff bei LastPass. Du schreibst, dass die Basisversion komplett ausreicht, wenn ich das richtig sehe ist der Notfallzugriff jedoch erst ab der Premium-Version möglich, oder?
Wenn das Finden solch einer Person mal so einfach wäre. In meinem Umfeld beschäftigt sich leider niemand näher mit diesem Thema, wobei ich das Prinzip zumindest zwei Personen etwas erklären konnte. Wenn, dann sollte mit der Abwicklung ja schon ein naher Angehöriger betraut werden, bei Geld hört die Freundschaft ja eh auf 😉
Hi Tommy,
ganz genau. Das macht LastPass so komfortabel und genial. Du kannst diese Funktion aber abschalten, wenn du sie nicht möchtest. Die Passwörter werden aber auch nicht im Browser, sondern bei LastPass gespeichert. LastPass überträgt diese in das Formular bei Seitenaufruf, so, als wenn du dich anmelden würdest. Die Abfrage, ob du die Daten dann (OS-seitig) dennoch speichern möchtest, bekommst du ganz normal einmalig. Da wird also nichts gespeichert.
Zum Notfallzugriff: Ich war lange Zeit auf der Basisversion und genau dort habe ich auch den Notfallzugriff eingerichtet. Das sollte also keine Probleme geben.
Und zum Finden der Person: Ja, das kann eine schöne Herausforderung werden. Wenn es in deiner engsten Verwandtschaft niemanden gibt, nimm halt einen Freund dem du vertraust (habe ich auch so bei Nr. 2 gemacht). Er bekommt ja nur dann Zugriff auf deinen Tresor, wenn du nach einer definierten Zeit nicht meldest oder… tot bist. Daher kann er nichts damit anfangen. Oder anderer Weg: Nimm einen finanzaffinen Bekannten, den du deiner vertrauten Person als Unterstützung im Fall der Fälle zur Seite stellst und hinterleg das in der Anleitung. Natürlich solltest du die Person vorher einweihen.
Viele Grüße
Lars
Ich hoffe Du hast in Deinem Urlaub auch immer Internetzugang, ansonsten könnte man das ja schamlos ausnutzen 😉 48 Stunden wäre mir jedenfalls viel zu kurzfristig, dann lieber einen Monat oder so (ist ja nicht unbedingt so zeitkritisch). Danke jedenfalls für Deine Ausführungen!
Ne, kann man nicht. Denn du kannst die Konten ja nicht so einfach ändern. Aber für den Fall, dass ich mal offline bin, sorge ich trotzdem vor 😉
Super, Lars!
Einiges hatte ich schon geregelt. Die P2P-Plattformen hatte ich dabei irgendwie noch gar nicht richtig auf dem Schirm. Habe den Artikel gleich mal in meine Kategorie “Klärendes” eingebaut
Es wird nicht langweilig – immer was zu tun als Investor…
Beste Grüße
Vincent
Hi Vincent,
danke dir für die Aufnahme in deine Kategorie und viel Spaß beim Umsetzen. Da hast du ein bisschen was vor dir. Aber besser es einmal ordentlich vorbereiten, als den ganzen Kram unorganisiert deinen Hinterbliebenen zu hinterlassen oder das Geld komplett aus dem Fenster zu werfen.
Viele Grüße
Lars
Hi Lars,
absolut notwendig solche eine Datei mit Anleitung zum doing.
Muss ich auch noch verfeinert und umfassender einrichten.
Hast du am Anfang deines Dokuments auch sowas geschrieben wie: Wenn du das liest, dann bin ich nicht mehr unter den Lebenden …
Da muss ich nochmal ein paar coole Filme schauen um hier was richtig nettes zu formulieren. 😉
Gruß
Alex
Hi Alex,
ja, so was habe ich mal geschrieben. Fluppt ganz gut mit total emotionaler oder epischer Musik im Hintergrund… je nach Abgangswunsch 😀
Viele Grüße
Lars
Hi Robin,
Versuche es mit securesafe.com, das ist einfach und selbsterklätend aufgebaut.
Viele Grüße
Anette
Danke für den Tipp Anette!
500 Zugänge ist eine stolze Hausnummer, ich hoffe Du hast wenigstens halbwegs ein System bei der Passwortvergabe, nicht ,dass Du dann jedes Mal nachschauen musst 😉
Um eine Kontovollmacht hatte ich mich schon vor Jahren gekümmert, wo ich noch keine Anlagen auf diversen Plattformen getätigt hatte. Bei den Plattformen bedarf es dann schon einer Schritt-für-Schritt-Anleitung, da ja jede anders aufgebaut ist. Es genügt ja auch nicht, den Auto-Invest zu stoppen, die Rückflüsse müssen ja auch noch zur Überweisung angefordert werden. Und bei Langläufern kann man nur hoffen, dass bis dahin auch das deutsche Konto noch existiert.
Hi Tommy,
das ist ja das Gute bei LastPass. Du brauchst nur noch ein Passwort. Den Rest macht LastPass für dich. Ich habe zwar alle als Backup, aber generell kenne ich keines davon.
Ich denke am Ende ist es am besten, wenn du jemanden hast, der das Prinzip versteht und keine 100%ige Schritt-für-Schritt Anleitung braucht. Also den goldenen Mittelweg. Das spart beiden Parteien Arbeit.
Viele Grüße
Lars
Hi Lars ein Toller Artikel wie ich finde,
jedoch mit LastPass werde ich nicht so ganz warm, es ist mir ein Rätsel wie das mit dem Notfalzugang bei LastPass funktionieren soll, auf der Webseite von LastPass selbst, gibt es auch keine Schnittstelle, ich bezweifle das es von meinen Angehörigen jemals jemand schaffen könnte das Programm zu verstehen, ich versuche es jetzt schon mehrere Stunden und habe nun aufgegeben, LastPass kommt für mich nicht mehr in Frage, vielleicht kennst Du ja noch alternativen die ein wenig einfacher zu Handhaben sind?
Hi Robin,
Der Notfallzugriff funktioniert nur von einem anderen LastPass aus. Du müsstest also der vertrauten Person den Umgamg mit LastPass ebenfalls aufschreiben und der Person einen Account dort einmalig einrichten (kostenlos). Die Beantragung der Zugangsdaten ist dann in 2 Sekunden abgeschlossen. Eine andere Alternative ist KeePass (da kenne ich mich aber nicht genau mit aus aus). Es gibt sicher noch viele andere, aber ich habe diese hier für mich zusammengebaut.
Viele Grüße
Lars
Hi Lars,
danke für den Artikel – top. Auch wenn jeder diesen Prozess für sich selbst definieren und aufsetzen muss, geht es mal vorrangig um Bewusstseinsbildung. Und gerade wenn man die vielen Möglichkeiten des Investierens in der heutigen, modernen Welt nützen möchte, kommt man (zumindest derzeit) nicht umhin, sich diese Zeit nehmen und für den hoffentlich nicht so bald eintretenden Fall vorzusorgen.
Grüße
Christian
Hi Christian,
genau so sieht es aus. Das ist ne Menge Arbeit, aber einmal aufgesetzt, ist die Pflege kein Problem mehr und es gibt ein sicheres Gefühl gegenüber den Angehörigen.
Viele Grüße und frohe Ostern
Lars
Ich habe mir vor kurzem auf dem “Höhepukt” meiner Grippe und Lungenentzündung auch meine Gedanken dazu gemacht – mein Passwordmanager ist Keepass da ich keine Cloud Lösung möchte macht das aufwendeiger aber im Prinzio ähnlich – mit dem Dokument stehe ich noch am Anfang da muss ich noch was tun….
Aber “aussitzen” ist bei dem Thema (wie bei den meisten unangenehmen Dingen eben) auch keine gute Idee. Geht ja nicht nur um die P2P Kredite sondern auch um den ganzen “Rest” wie Depots/Konten/Versicherungen etc…
Absolut, mit KeePass funktioniert das Ganze auch, ich weiß nur nicht, wie es da mit dem “Notfallzugriff” laufen würde. Mach das Dokument unbedingt so schnell wie du kannst. Selbst wenn es erstmal nur eine rudimentäre Version mit den wichtigsten Informationen ist, kann auch das schon sehr helfen. Das Versicherungsthema habe ich einfach gelöst, indem ich keine Versicherungen habe, deutsche Depots bekommen mit wenn du stirbst, allerdings sollten deine Angehörigen natürlich trotzdem wissen, wie sie damit umgehen.
Hi Lars,
morbides aber wichtiges Thema.
Ich hab mich vor 2 Jahren in diesem Artikel damit auseinandergesetzt
https://www.p2p-banking.com/uncategorized-in-the-case-of-death/
Da sind auch Statements von weiteren Plattformen zur Verfahrensweise drin
Ciao und Frohe Ostern
Claus
Hi Claus,
danke dir für den weiterführenden Link. Das rundet das Thema super ab!
Dir auch frohe Ostern!
Lars